Der gewöhnliche „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ Fan hat es dieses Jahr nicht leicht. Corona-bedingt schrumpft das Dschungelcamp aus Australien zur Dschungelshow in Köln-Hürth. Statt Lagerfeuerbeichten im Regenwald setzt es Zigaretten-Tristesse im Tiny House. Dazu ist die Kandidatenauswahl bisher durchwachsen.
Gruppe 4, bestehend aus Djamila Rowe, F.P. (Junge, leg Dir einen gescheiten Künstlernamen zu) und Prinzessin Xenia, weiß allerdings mehr zu unterhalten, als die restlichen „Promis“. Es ist einerseits die harmonische Mischung, nach der sich der Zuschauer immer wieder sehnt, aber andererseits auch die Tatsache, dass vor allem Ältestenratspräsidentin Djamila Rowe mit dem ein oder anderen Ausflug in nachdenklichere Tiefen überrascht. Vor allem die kurz anklingende Geschichte über die schwere Kindheit in der DDR (Jugendheimverbringung als Kind von Republikflüchtigen) ist derzeit mal wieder nötig, weil es sich Teile der ostdeutschen Gesellschaft in der wohlig-warmen DDR Verklärung eingerichtet haben.
Ihre Wutausbrüche und Schimpfwortkanonade während der Dschungelprüfungstauglichkeitsprüfung erklärte sie als Möglichkeit, mit der Anspannung und dem Druck besser umzugehen – den sie vor dem Einzug ins Tiny House unterschätzt habe. Aus Scham vor ihren Kindern setzte es danach gleich ein Tränenmeer, dass von F.P. und Prinzessin Xenia (Nein, F.P. – sie lebt nicht in einem Schloß und Du bist nicht der Prinz, auf den sie wartet) nur notdürftig trockengelegt wurde. Zigarettenprinzessin Xenia erkannte folgerichtig, dass Vorverurteilung eines Menschen (bis dahin firmierte Djamila Rowe immer noch unter Botschaftsluder) ohne alle Hintergründe zu kennen, nicht so der Boss Move ist.
Okay, schlüpfrig und krampfhaft lästerlich musste es dann natürlich auch noch werden. Allerdings externe Subjekte betreffend. Wussten Sie schon, dass Bastian Yotta („Zuschauerliebling“ und Miracle-Morning-Laberer) einen Penis wie eine Anaconda hat? Ständig strammstehend und abrufbereit? So jedenfalls Djamilas Erfahrung, als sie bei diesem Adam und Eva Nackedei Zeugs mitgemacht hat. Ich hatte schon gehofft, uns bleibt jedwede Referenz an diesen Motivationsguru erspart.
Wer aber mal wirklich was Abgedrehtes sehen und hören wollte, gönnte sich die Talkrunde mit den Moderatoren Sonja und Daniel. Zu Gast der unvermeidliche Legatinator, Dschungelkönig Menderes und Schauspieler Daniel Ortega. Konzentrieren Sie sich auf Letztgenannten, der zurück zu den alten Germanen will und sich am liebsten Bäume umarmen sieht.
Wir wollen jetzt nichts in den Himmel loben, aber angesichts solcher Teilnehmer wie der peinlich-Bachelor Sanne, Frank Fussbruch und Larsch Tönsfeuerdingens ist dieses Trio ja schon Zucker. Promo Gold für das im Ratingstrudel dahintreibende RTL Trash TV Schlachtschiff. Wir werden sehen, wem aus dieser Runde die Zuschauerherzen zufliegen und damit auch die meisten Stimmen im Voting. Denn nur wer es ins Halbfinale schafft, hat die Chance auf den Gewinn des Goldenen Tickets. Und nur das ist die sichere Eintrittskarte für den echten australischen Dschungel, wenn es das nächste Jahr wieder heißt: Ich bin ein Star – Holt mich hier raus.