Klassisch findet „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ seinen Abschluss nicht bei der Krönung des Dschungelkönigs, sondern beim großen Wiedersehen der Stars am Tag danach. Und auch am Sonntag luden die Moderatoren Sonja und Daniel wieder alle Stars und Sternchen (mit Ausnahme von Janina Youssefian) ins Baumhaus, um über die zurückliegenden 16 Tage zu sprechen.
Ich war richtiggehend verärgert, wie anstrengend und langweilig diese Reunion war. Der Dschungelkönig als solcher fand gar nicht statt. Das eigentliche Motto dieser Sendung lautete: Anouschka Renzi gegen Alle und Alle gegen Anouschka Renzi. Es wurde jede Kleinigkeit und Begebenheit aus dem Campleben hervorgeholt, langatmig irgendwelche Abläufe und Reihenfolgen erklärt, gedeutet, umgedeutet – als ob es den Zuschauer interessiert hätte. Wenn es dann doch mal hätte richtig spannend und interessant werden können, setzte die Regie knallhart eine Werbepause ein. Nach diesen unzähligen Unterbrechungen war die Spannung natürlich immer weg, ebenso wie der rote Faden.
Ein jeder durfte noch einmal die „Extremsituationen und -bedingungen“ für sein eigenes Fehlverhalten bemühen oder auf der Renzi rumhacken.
RTL kann von Glück sagen, dass Frau Renzi so polarisierte (ob geschauspielert oder in echt lassen wir mal dahingestellt), denn abgesehen von ihr und dem Marketing-Gag Harald Glööckler wusste sich keine Person halbwegs interessant darzustellen. Der zeitgereiste Ritter von 1311, Eric Stehfest, hat es kurzzeitig mittels eines PR-Stunts versucht, konnte das Niveau aber nicht lange halten und endete als wieder geerdetes Mitglied der drei Muske(l)tiere. In Erinnerung bleibt ein schon schräger Teilnehmer und seine unnötig hervorgekramte Vergewaltigungsgeschichte seiner Ehefrau. Peter Althofs durch die Show kalauern war wohl die teuerste Fips-Asmussen-Gedächtnis-Tournee seit es Coverbands gibt. Versteht mich da nicht falsch, der Mann wirkt sympathisch und gehört wohl zu diesem Personenkreis, mit dem man gern zusammen ein Bier trinken möchte – aber seine Geschichte war bereits beim Einzug ins Dschungelcamp auserzählt. Mit Linda Nobat möchte man nicht mal ein Bier trinken. Die soll durch die Herrenmagazine dieser Welt tingeln und einfach den Mund halten. Manuel Flickinger … Manuel … wer war das noch gleich? Janina Youssefian kuriert mal lieber ihr Zeckenfieber aus und versucht den Rest ihrer Karriere zu retten. Und so geht es in einem durch … bei der großen Wiedersehens-Party bestens unter Beweis gestellt.
Ich habe es schon ein paar Mal erwähnt: gerade beim Frauen-Casting hat sich RTL dieses Jahr nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die letzten 5 Dschungelstars alle männlich (mehr oder weniger) – das spricht doch Bände.
Anouschka war nur deshalb die letzte weibliche Kandidatin, weil die Anrufer sie als Prüfung für die Sendung und die anderen Promis bestimmt hatten. Die Frau war doch in diesem Format völlig fehl am Platz. Vor allem dieses „hier ist alles Fake“ und „alle machen sie ne Show“ und „hätte ich mal einen Kurs in Reality TV und social media gemacht“, hat mich beim Wiedersehen am Tag danach regelrecht in Rage gebracht. Man kann doch nicht nach 14 Staffeln Dschungelcamp immer noch mit dem Argument „Ich wusste nicht, worauf ich mich da einlasse“ angeschissen kommen! Keiner hat ihr verboten, ein Instagram Konto zu eröffnen oder einen Youtube Kanal zu betreiben.
Dann kommen wir mal zu ihrem Busenfreund, dem Glööckler-Harald. Der da gestern wieder wie das gestylte Alien vom Homeshopping Planeten aussah. Herr Glööckler möchte jetzt wieder gesiezt werden. Das im Dschungel habe sich für ihn als PR und Marketing mehr gelohnt als für alle anderen. Er hätte den Zuschauern (oder besser Kunden?) einfach eine weitere Facette des Gesamtkunstwerkes Glööckler zeigen wollen und nun wäre diese Aufgabe aber auch als erfüllt anzusehen, die Darstellung doch sehr gelungen. Diese Krone bräuchte er nicht, er hätte seit Jahren seine eigene und die bringe genug ein.
Wenn der Herr Glööckler sein Engagement im Dschungel so auffasst, dann weiß ich gar nicht, was Frau Renzi an ihren anderen Mitstreitern so aufregt. Gute Show abliefern, Geld einsacken, nächstes Abenteuer – es kann so einfach sein, Anouschka.
(Leider hat man beim Tierfreund und Vegetarier Harald Glööckler nicht tief genug nachgebohrt, wie das denn jetzt alles zusammenpasst: Vegetarier sein und Fisch und Garnelen sowie Kudu-Penisse schmatzen, Respekt und Achtung vor Tieren haben aber unter dem eigenen Label Echtleder-Taschen verkaufen … )
Ein Dschungelkönig, der nach eigenem Bekunden „nicht die hellste Kerze auf der Torte ist“ und das den Zuschauern als besondere Qualifikation verkauft. Wir hatten ja schon so einige einfach gestrickte Dschungelkönige, aber dass einer seinen Untertanen die eigene Doofheit als Unterhaltungsgarantie anbietet – das sagt doch alles Wissenswerte über diese IBES Staffel aus.
Darauf ein Glas Kuhpisse.