Es ist der zweite Tag im Dschungelcamp und ich bin etwas irritiert. Normalerweise erfolgt immer erst ein Abtasten der Teilnehmer untereinander, man schaut sich um und versucht sich auf die Situation einzustellen. Die dramatischen Geschichten werden erst am 4. oder 5. Tag erzählt. Profis lassen sich noch ein paar Tage mehr Zeit oder teasern erst mit einer kleinen Story an und heben sich ihren großen Einsatz für später auf.
Nun haben wir mit Nina Bott und Edith Stehfest gleich zwei Promis, die nach gut 24 Stunden im Dschungelcamp tief blicken ließen. Geschichten über Drogenvergangenheit (Das hat die Edith schon clever gemacht: einfach mal eine Frage nach dem Gewicht in der Schwangerschaft dafür genutzt, um auf die Drogenvergangenheit überzuleiten) und Alkoholismus in der Familie sorgen zwar für kurze Aufmerksamkeit, aber die Sympathiewerte treibt das nach aller Erfahrung nicht nach oben. Die Zuschauer sind mehr an Enthüllungen interessiert, wo bekannte Namen involviert sind. Also muss Lilly Becker noch liefern, denn Anna-Carina Woitschacks Sticheleien gegen noch-Ehemann Stefan Mross waren eher harmloser Natur. Von Yeliz Koc bin ich bisher am meisten enttäuscht. Die schaut gut aus und ist bisher auch noch nicht unangenehm aufgefallen, aber man merkt ihr an, dass das einzig Interessante an ihr die Beziehung zu diesem einen Ochsenknecht-Sohn war.
Mit den beiden Stehfest kann ich übrigens überhaupt nichts anfangen. Die sind mir beide eher unsympathisch und ich verstehe auch diesen Hype um diese beiden Personen nicht.
Was sich sympathisch finde: Maurice „Löwe“ Dziwak scheint nicht die hellste Kerze auf der Torte – aber das er die Privatsphäre seines Kindes schützen und es so gut wie es geht aus den Medien heraushalten möchte, ist schon ein Ehrenmann-Move. Ich finde ihn auch so sehr unterhaltsam, bin mir aber nicht sicher, wieviel davon echt ist. Aber egal, Evelyn Burdecki hat eine ganze Karriere darauf aufgebaut.
Zwischendrin gab es noch einen dieser gefürchteten Regengüsse in Nordost-Australien. Nach einer Menge Wasser von oben und einer kurzfristigen Unterbringung in der Hütte mit dem Dschungeltelefon, war der Spuk auch schon wieder vorbei.
Tag 2 und Jörg Dahlmann ist bereits eine der wichtigsten Personen im Dschungel. Auch wenn er selbst nicht viel Charisma ausstrahlt und seine Anbiederungen an das Produktionsteam bzw. die Moderatoren eher cringe wirken – seine Fragen an die Mitcamper fördern dann doch die unterhaltsamen Momente.
So haben wir durch seine Gesprächseröffnung erfahren, dass es Alessia Herrens Wunschtraum ist, nach dem Dschungelcamp beim Lebensmitteldiscounter Aldi eine Weltkarriere zu starten. Natürlich stilecht an der Kasse.
Da geben die Discounter und Supermarktketten zig Millionen Euro oder Dollar für Marketingkampagnen aus und Aldi schickt als Geheimwaffe Alessia Herren ins Dschungelcamp!
Die Vorstellung, mit Alessia Herren einen „Star“ an der nächsten Aldi-Kasse zu treffen, hat ja was. Und insgesamt könnte man diese Lebensplanung auch bodenständig nennen, aber wenn ich da die Mitarbeiter meines Aldi als Vergleich heranziehe: ich weiß nicht, ob Alessia ihre Talente nicht etwas überbewertet.
Es dürfte am Arbeitsplatz ihrer Wahl allerdings nie zu einer Begegnung mit einer Spinne kommen. Welche Konsequenzen so eine Begegnung heraufbeschwört, durften wir gestern sehen: Nachdem ein fäkaler Geschäftsabschluss wegen einer Spinne auf dem Dschungelklo bei Frau Herren nicht zustande kam, ist fast die gesamte Frauenbrigade (ob mit Urinella bewaffnet, wissen wir nicht) zur Unterstützung zum Plumpsklo ausgerückt. Auch ein spinnenkundiger Ranger wurde eingeflogen, um den Fäkalstau von Murwillumbah aufzulösen. Allerdings war der Spinne diese Aufregung um ihr vielbeiniges Dasein zuviel; sie verzog sich wohl wieder in die Tiefen des Dschungels.
Einschub: Ich fordere Untertitel, wenn Lilly Becker redet.
Für Jürgen Hingsen, Anna-Carina Woitschack und auch Timur Ülker sieht es jetzt bereits eng aus. Man merkt, sie haben das Show-Konzept und vielleicht auch Reality TV an sich nicht verinnerlicht. Worauf warten die? Hingsens Partnerin sagte im Interview bei „Die Stunde danach“, der Jürgen sondiere erst noch die Lage, schaue sich alles an und sage dann wahrscheinlich auch mal etwas. Ich sag euch, was passiert: der schaut und schaut und hört zu und sondiert – und dann ist er an Tag 8 der Erste, der das Camp verlassen muss.
Einer, der das Spiel verstanden hat ist everybodys not-Darling Sam Dylan. Er muss damit gerechnet haben, dass er zur Dschungelprüfung gewählt wird. Und weil man ja nun aus 17 Staffeln „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ lernen kann, weiß er, dass Prüfungszeit gleich Sendezeit ist. Er darf also nicht überzeugen und alle Sterne holen, dann macht ihm möglicherweise ein andere Promi seinen Platz vor Sonja und Jan streitig.
Dschungelprüfung
- Titel: Eruptionsstörung
- Datum: 25.01.2025
- Aufgabe:
Der Prüfling muss durch das Innere eines Vulkans kriechen und krabbeln, trifft dabei jede Menge Tiere wie zum Beispiel Schlangen und darf auf dem Weg Sterne einsammeln. 12 Minuten Zeit für 12 Sterne. Eine Abkürzung gibt es nicht.
- Wer: Sam Dylan,
- Verlauf:
Zu Beginn der Prüfung stellte sich Sam Dylan noch ganz ordentlich an. Brav schluckte er seinen Ekel runter und ignorierte die Angst, während er 4 Sterne einsammelte. Dann schien er sich zu erinnern, dass er die Dschungelprüfung ja mit großer Aufmerksamkeit vergeigen muss, um sich von den Zuschauern am nächsten Tag wieder wählen zu lassen. Also sorgte er für einen Kreischausbruch, der jeden Vulkan vor Neid erblassen lässt und sagte die magischen Worte: Ich bin ein Star - holt mich hier raus. Aus seiner mißlichen Lage befreit wurde ihm von Sonja und Jan vorgerechnet, dass er statt 4 sicheren Sternen nun gar keine mit ins Camp bringt. Reis und Bohnen für alle.
- Ziel: 12 Sterne
- Ergebnis: 0 Sterne
Was für eine Überraschung, Alessia Herren und Sam Dylan stehen wieder zur Disposition. Und noch „überraschender“: Sam Dylan darf zum zweiten Mal ran.
Fazit
So richtig kommt diese Besetzung nicht in Fahrt. Es fehlen die Reibungspunkte. Offensichtlich sind auch noch genügend Fettreserven vorhanden, so dass die Mißerfolge in den Dschungelprüfungen und die damit ausbleibenden Mahlzeiten noch nicht zuschlagen. Das wird nach einer Woche anders aussehen, wenn den Teilnehmern erst einmal der Magen zwischen den Kniekehlen hängt.
Noch ist auch alles sehr chaotisch und unorganisiert. Zum Beispiel die Nachtwache. Alles basiert auf Zuruf und Zufall. Es tut richtig weh, dort zuzuschauen. Wieso greift RTL da nicht ein?
Abstimmung zum Dschungelkönig 2025
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