Schon nach Ende der letzten Staffel haben ich und noch viele andere Dschungelcamp-Fans darauf aufmerksam gemacht, dass RTL an der Show einiges ändern muss, damit es ein Erfolgsformat bleibt. Schauen wir mal, was daraus geworden ist.
Und RTL hat sich das scheinbar zu Herzen genommen und einige Baustellen angepackt. Aber eben nur halbherzig.
Die Sommer-Edition greift nicht
Meine Idee wäre es ja gewesen, alle ehemaligen Dschungelkönige und -königinnen in ein Dschungelcamp zu stecken und daraus sozusagen the King of Kings zu krönen. Wahrscheinlich ist die Idee so nicht durchführbar, aber RTL versucht es daraufhin mit einer Special-Edition im Sommer – mit dem Ergebnis, dass die Reality-Docu-Soap-Tingeltangel-Expertin Brigitte Nielsen noch einmal in der Show teilnehmen darf.
Brigitte Nielsen! Der langweiligste war-mal-in-Hollywood Import, den es im Dschungelcamp je gegeben hat. Bis jetzt zahlt sich das Null aus. Was wäre daraus geworden, wenn man tatsächlich den Wendler noch einmal reingelassen hätte?!
Wenn getrennte Camps, dann aber richtig
Man wollte sich so einiges von den englischen Kollegen abschauen, wo für deutlich mehr Dramatik gesorgt wird, indem man die Campbesatzung aufteilt und gegeneinander antreten lässt. Die Bildung zweier Camps macht da schon Sinn, aber doch nicht, wenn man sie nach 3 Tagen wieder zusammenlegt. Wie soll sich denn in der kurzen Zeit eine Campgemeinschaft herausbilden, die das jeweils andere Camp als Gegner begreift? Da braucht es mehr Zeit und die steht RTL nicht zur Verfügung, weil man die allgemeine Dauer des Dschungelcamps nicht ausdehnt (wie das aber auch die Engländer machen).
Mit Anreizsystemen arbeiten
Das Einzige, was RTL anwendet, um Stimmung in die Bude zu bringen, ist der Nahrungsmittelentzug. Und das auch nur auf Gruppenbasis. Wie wäre es mal mit Dschungelprüfungen, bei denen ein Kandidat oder eine Kandidatin um das eigene Wohl spielen kann und die anderen bekommen nichts ab? Es muss dabei nicht immer nur ums Essen gehen, es können ja auch andere Vergünstigungen sein. Was meint ihr, wie ungemein hilfreich das für die soziale Entwicklung im Camp ist, wenn Helena Fürst einen Tag frei bekommt und sich in einer Luxushängematte flegeln darf und nebenher gekühlte Drinks serviert bekommt?
Es ist nicht so, dass RTL gar nichts macht. Sie bauen schon Änderungen ein bzw. versuchen was, aber meiner Meinung nach ist das viel zu halbherzig und mutlos. Deshalb kann das nichts werden. Warum das Camp dennoch einigermaßen unterhaltsam ist, liegt am wunderbaren Menderes, dem nervigen David Ortega, der überraschenden Sophia Wollersheim und der verhassten Helena Fürst – also den Leuten, denen man das nicht zugetraut hätte und die wahrscheinlich die kleinsten Gagen haben.