Finale – Lilly Becker ist die Dschungelkönigin

Trotzdem Lilly Becker ihre abschließende Dschungelprüfung verhauen hat, konnte sie sich im Voting gegen Pierre Sanoussi-Bliss durchsetzen und die Dschungelkrone erringen.

Damit endet eine Staffel, die stellenweise unterhalten konnte, aber definitiv nicht zu den herausragenden Jahrgängen bei „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ gehört.

Rekorde stellten sich dennoch ein: noch nie wurden so viele Dschungelprüfungen abgebrochen und so wenig Sterne erspielt wie 2025. Noch nie wurden so lustlose Kandidaten gecastet, die für alle sichtbar nur ihre Zeit absaßen und die Gage kassierten.
Dementsprechend kam auch diese Finalbesetzung zustande. Eine Alessia Herren auf dem dritten Platz – das war auch nur in dieser Staffel möglich.
Camp-Buddha Pierre Sanoussi-Bliss hatte im Camp durchaus seine Momente und hat die Zuschauer mit seinem trockenen Humor und dieser Ismiregal-Haltung für sich einnehmen können, aber so richtig etwas erfahren haben wir über ihn nicht. Sich den Zuschauern öffnen sieht anders aus.
Ich denke auch, dass es bei diesem Abstecher ins Reality TV bleibt und er sich eher wieder für das normale Fernsehen interessant machen möchte.

Ja, die Lilly Becker. Auch eine verkackte Finalprüfung konnte sie nicht vom Dschungelthron fernhalten (das wäre auch mit Rückblick auf die letzten zwei Wochen nicht vermittelbar gewesen). Das spontane Auftauchen von Sohn Amadeus mit erzwungener, hochemotionaler Reaktion war sicher im Sinne von RTL, aber für mich einfach too much. Man hat ja gesehen, wie deplatziert der Nachwuchs dort war und wie unwohl er sich fühlte. Zur Freude der Produktion wurde er noch dazu gedrängt, der deutschen Nation für die dicke Gage seiner Mutter zu danken, was sich dann irgendwie so anhörte: „ich liebe Deutscheland“.
Dass dann alles ganz husch husch und schnell über die Bühne gehen musste, war dem Umstand geschuldet, dass mit dem NFL Superbowl ja noch ein viel größeres Finale anstand. Und RTL hielt das ja vor Jahren mal für eine gute Idee, sich die Rechte zur Übertragung zu sichern.

Bei der Folge an sich gibt es wie schon seit Jahren nicht viel zu besprechen. Was soll auch passieren? Die nervigen Bestandteile der Kandidatenriege wurden spätestens mit dem Halbfinale rausgewählt. Selten herrscht unter den letzten Drei mal kein Amore und die Abschlussprüfungen sind bekannt. Ebenso bekannt ist die Tatsache, dass die Titel der Prüfungen nichtssagend sind und jeder Prüfling genau die Prüfung erhält, die ihm RTL zugedacht hat. Da kann er vorher wählen, wie er will. Hat man darauf spekuliert, dass Lilly Becker versagt und Pierre gleichzeitig überzeugt? In meiner Blitzumfrage zur Dschungelkrone wurde es ja dann nochmal echt eng für Lilly und die Krone.

Mit der nun von RTL ausgehändigten Knete – geschätzte 400.000 Euro – wird Frau ex-Becker (sorry, Du bleibst einfach eine klassische Ex von … ) wird sie die ein oder andere Rechnung begleichen können. Wie Boris Becker jetzt seinen Unterhaltsverpflichtungen nachkommt, wissen wir ja nicht.
Ob sie für den Sender eine gute Investition war? Auf den ersten Blick bestimmt: sie trug den mit Abstand bekanntesten Namen (was jetzt auch nicht so schwer war, sehen wir mal von Jürgen Hingsen ab) und hat durchaus etwas für ihr Geld getan. Aber sind ein paar ganz solide Dschungelprüfungen und ein paar intensive Streits mit ein paar Konkurrenten 300.000 Euro wert?
Warum freut man sich als treuer IBES Zuschauer auf Namen wie Claudia Effenberg, Cora Schumacher oder eben Lilly Becker? Weil man doch insgeheim erwartet, dass diese die ein oder andere Geschichte über ihren Partner/ex-Partner auspacken.
Aber wie fast immer existieren da offensichtlich anwaltliche Vereinbarungen zur Verschwiegenheit und der Zuschauer guckt in die Röhre. Wahrscheinlich wissen das auch die Verantwortlichen im Sender.

Finde ich schwierig. Das führt nur zu Enttäuschungen.

Natascha Ochsenknecht sagt, dass Yeliz Koc gegen eine Vereinbarung (Vereinbarung, kein „Maulkorb“) verstoßen habe, als sie ein paar Details über ihren Kindsvater preisgegeben hat. Ob das nun wahr ist oder nicht und bei allem Respekt: aber das eine ist ein kleiner Ochsenknecht und das andere ist Deutschlands größer Tennis-Star.

Auch Pierre kann mit deutlich weniger Gage – aber ein paar Zehntausend Euro sollten es auch sein – seine schmale Rente aufbessern und auf neue Engagements hoffen. Die IBES Teilnahme dürfte sein Image nicht groß beschädigt haben (abgesehen vom Rant gegen die Öffentlich-Rechtlichen, aber vielleicht will er da auch gar nicht mehr hin) – da sollte doch ein Kurzauftritt in einem dieser RTL Formate wie GZSZ oder Unter Uns drin sein. Vielleicht auch bei diesem Köln Dingsbums, auf den Spuren vom Timur :o)

Bei Alessia Herren ist der Weg jetzt unbestimmt. Ob es wirklich die Aldi-Kasse wird darf bezweifelt werden. Die „neue“ Alessia (oder ist es die alte und sie hat sich im Gegensatz zum Sommerhaus der Stars hier einfach mal zusammengerissen?) ist in dieser Verfassung nun so gar nicht mehr für die Krawall-Formate geeignet. Eigentlich hat sie sich mit diesem Imagewandel selbst das Wasser abgegraben. Vielleicht wird es ja aber was mit eine Kochshow zusammen mit Edith Stehfest. Kitchen Hell wäre ein passender Titel.

Auf jeden Fall sollte sie eine eigene Persönlichkeit entwickeln und dieses „auf den Spuren von Papa Willi“ schnell ablegen. Ob sie es glaubt oder nicht, aber ihr alter Erzeuger war jetzt nicht die schillernde Lichtgestalt am deutschen Fernsehhimmel. Und ganz ehrlich: für dieses „Ich junges, freches Küken“ Framing ist sie nun auch schon fast wieder zu alt, zumal sie ja auch Mutter ist.

Welcher Dschungelstar hat euch enttäuscht?

Über das Luschencamp 2025 wurde viel und oft geredet. Auswertung der Umfrage auf diesem Blog sehr ihr hier:

Und weil fast alle Umfragen immer nur auf Beliebtheit abzielen, drehen wir hier einmal den Spieß um. Von welchem Promi habt ihr euch am meisten erwartet und seid dann aber maximal enttäuscht worden?

Fazit

Ich schaue so ein Finale immer sehr selektiv. Selten, dass sich bis dahin noch kein Favorit herausgebildet hat und noch seltener, dass ein Favorit sich den Sieg noch nehmen lässt.
Somit hat diese Abschlussfolge die Erwartungen erfüllt und hat auch irgendwie unterhalten. Dass in den Finalprüfungen so wenig Sterne erspielt wurden (zwei von drei Prüfungen abgebrochen), passt zur gesamten Staffel.

In dieser „Ich bin ein Star holt mich hier raus“ Ausgabe war vor allem die Miß-Wahrnehmung von bemerkenswert. Kandidaten mit einer großen Anzahl an Followern und treuer Community schieden bereits früh aus. Die Gründe sind nicht so klar zu benennen. Deckt sich diese Influencer-Bubble nicht mit der Dschungelcamp-Zuschauerschaft? Sind diese Follower eher konsumierend aber schwer für Anrufe zu motivieren? Stimmen diese Zahlen überhaupt und stimmt das denn, was uns RTL hinsichtlich der Votings erzählt? Vorher gab es auch immer wieder Zweifel, wie es RTL bei den Abstimmungen mit der Wahrheit hält, aber dieses Jahr war das Fake-Calling schon auffällig.
Die Regie könnte diese kritischen und verschwörerischen Stimmen ganz schnell zum Schweigen bringen, indem man die Anrufe, notariell bestätigt, veröffentlicht. Wer stimmt schon über einen kostenpflichtigen Anruf ab, wenn Zweifel bestehen, ob diese Anrufe überhaupt etwas bewirken?