Das hat sich Lars (Entschuldigung: Larsch) Tönsfeuerborn auch anders vorgestellt. Statt entspannt 3 Tage im Tiny House zu chillen und sich irgendwie für das Finale von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ zu qualifizieren, hat ihm dieses fiese RTL die zwei Hexen Bea Fiedler und Lydia Kelovitz als ganz persönliche Prüfung vorgesetzt. Vor allem das abgehalfterte Schabrackentapir aus den 80ern (falls ein Virenforscher einen heißen Tipp für den immer noch gesuchten Zwischenwirt des Coronavirus sucht …) drückt bei ihm alle Knöpfe. Wenn der Prince Charming Star mal so etwas wie Nerven hatte, wurden sie von Bea Fiedler pulverisiert. Die scheint als kleines Kind oder Partygirl der 80er in den Kessel voller Champagner gefallen zu sein und ähnlich wie bei Obelix hält die Wirkung ein Leben lang an. Der Satellit Fiedler befindet sich war noch in einer Erdumlaufbahn, benötigt für eine Umrundung aber gefühlt doppelt so lang wie Tönsfeuerborn und Kelovitz. Dafür kann er zielgenau und mit vernichtender Wirkung fiese Todesstrahlen abfeuern. Es ist auch unerheblich, ob der großgewachsene Sex-Podcaster mit seinem Pochen auf die Regeln (never forget: die Regels sind die Regels) im Recht war – einen Zigarettenjunkie wie Fiedler nicht mal an der Fluppe ziehen zu lassen – das ist gegen die Bea-Regel. Also überzog das ehemalige Starlet den sonst sehr gechillten Mitbewohner mit einer Schimpftirade, die den so Gescholtenen zur Flucht aus dem Tiny House zwang. Aus Lars wurde Larsch und ein Ohrfeigengesicht habe er sowieso. Ihre kreative „Eigenarschbedarf“ Wortschöpfung kommt hinsichtlich der Klopapierknappheit zu Beginn der Corona-Pandemie um ein Jahr zu spät. Aber wie gesagt, die Umlaufzeit des Fiedler-Satelliten …
Hexe Nummer 2 (Möchtegern Sängerin und Wrestling-Teilzeit-Darstellerin) Lydia Kelovitz wusste zwar nicht worum es ging, schätzte aber das Kräfteverhältnis richtig ein und schlug sich auf die Seite von Hexe Nummer 1. Bei den Sith sind es auch immer 2: ein Lehrer und sein Schüler.
Ansonsten zieht Kelovitz ihre Fake-Dr.-Bob-Anschmacht-Nummer gnadenlos durch. Nach Dieter Bohlen nun Dr. Bob. Wenn mir ein Spin-Doctor mit dieser Strategie gekommen wäre, hätte ich ihn längst gefeuert oder zur Beantwortung der Fanpost strafversetzt.
Was in keinem Dschungelcamp fehlen darf, ist die Lagerfeuerbeichte. Selbst wenn es nur eine Dschungelshow aus Köln-Hürth ist und das Lagerfeuer fehlt. So will es das Gesetz. Das vormalige Playmate machte den Anfang und stellte fest, dass ihre Karriere vorbei ist. Der Kuchen ist gegessen und sie wäre froh für ein paar Krümel, die man ihr vielleicht nach IBES hinwirft. Außerdem hätte sie sich mal besser um ihre Vermögenswerte kümmern sollen. Aber das teure München damals …
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Fiedler allein in den 80ern mehr Geld durchgebracht hat, als Kelovitz und Tönsfeuerborn je verdienen werden.
Larsch Eigenarschbedarf zeigte einen soliden Charakterzug, als er vorgab, die 50.000 Euro Siegprämie für einen guten Zweck zu spenden. Mit dem Geld sollte Leuten geholfen werden, die unter psychischen Problemen litten. So wie seine Mutter, die an Depression erkrankt war und sich das Leben nahm, als er 12 Jahre alt war. Eine richtig traurige und ernste Geschichte. Die Frage ist nur, ob eine Trash TV Show wie das Dschungelcamp der richtige Ort ist, um sie auszubreiten. Ist das eigentlich eine Grundvoraussetzung, um überhaupt für IBES gecastet zu werden? Irgendwie hat doch jeder Teilnehmer bisher so eine Story zu beichten gehabt.
Und dann folgte die Prüfung aller Prüfungen – von RTL nun in Dschungelprüfungstauglichkeitsprüfung umbenannt. Und nein liebe Twittergemeinde, die Positionen waren genau richtig besetzt. Es geht nicht darum, in welcher Konstellation ein Team seine Dschungelprüfung optimal absolviert. Es geht darum, größtmögliche Unterhaltung für den Zuschauer rauszuschlagen. Und beim Autoparcour mit verbundenen Augen schreibt es das Dschungelgesetz förmlich vor, dass Bea Fiedler die Ansagerin ist! Dieses Rechts und Links ist aber auch eine verzwickte Angelegenheit. Mit der Ausstrahlung und Beharrlichkeit eines alten Schabrackentapirs zerrte Fiedler an Tönsfeuerborns Nervenkostüm, so dass für einen Moment echtes Dschungelcamp-Feeling aufkam. Dass die Festspiele jetzt nur noch einen Tag andauern und dann erstmal Schluss mit der Bea & Larsch Show ist, hat sich RTL durch sein Gruppenkonzept selbst zuzuschreiben. Es gibt nicht wenige Fans, die jetzt schon von der besten Gruppe dieser Staffel sprechen, obwohl wir erst bei der Hälfte angelangt sind. Ich muss aber zugeben, dass Fiedler, Kelovitz und Tönsfeuerborn die Messlatte sehr hoch gelegt haben.