… und derer, die noch kommen werden.
Geben wir es doch einfach zu: Es war mit Abstand die langweiligste Staffel seit Bestehen von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“.
Kann sich jemand an eine Staffel erinnern, die sich ähnlich dahinschleppte?
Andere Jahrgänge hatten auch ihre Durchhänger und Abziehbilder als Kandidaten, aber nicht auf so konstant niedrigem Niveau.
Hat die Show nach 6 Ausgaben eventuell schon ihren Höhepunkt überschritten? Wäre jetzt mal eine Pause angebracht oder grundlegende Reformen? RTL ist zwar hochzufrieden mit den Einschaltquoten, aber das kann sich in der nächsten Staffel schnell ändern, wenn die Leute dann nicht mehr so brav jede Langeweile schlucken.
Die Messlatte vom Dschungelcamp 2011
Nach so einer Hammerstaffel wie der von 2011 ist es schwer, noch einmal einen draufzusetzen.
Jay Khan, Indira, Matthieu Carriere, Peer Kusmagk und vor allem Sarah Knappik – das war nicht zu überbieten.
Streitereien, Lästereien, gespielte Liebesbeziehungen, Loyalität – diese Teilnehmer haben alles mitgebracht und veranstaltet, was man im Dschungelcamp sehen möchte. Hervorragend dargebracht und ohne, dass RTL groß eingreifen musste.
Schwache Kandidaten
Ich stelle fest, dass Kandidaten-Casting hat versagt. Die echten Typen mit Ecken und Kanten haben gefehlt. Mögliche Konflikte wurden mit Kübeln voller Harmonie zugekleistert. Da war niemand, an dem man sich reiben konnte oder für den man ernstlich Sympathie entwickeln konnte.
Das bischen Gezeter von Ramona Leiß und Gegrummel von Vincent Raven war nicht genug, um Stimmung reinzubringen.
Selten wurden auch solche Jammerlappen eingeladen. Ich dachte manchmal schon, RTL muss das Dschungelcamp früher schließen, weil alle Kandidaten freiwillig gegangen sind. Rennabbruch wegen Regen würden man in der Formel 1 wohl sagen.
Daniel Lopes und sein Rückzug vom Auszug. Martin Kesici, das 4-Finger-Faultier, geht nach einer Woche. Vincent Raven, der die Zuschauer anfleht, nicht für ihn anzurufen. Ramona Leiß, die für die das Leben im Dschungelcamp einfach ungeeignet ist.
Gibt es denn keine halbwegs bekannten Promis mehr, die etwas Geld brauchen und in den Dschungel gehen möchten?
Hier folgen meine kurzen Charakterisierungen der diesjährigen Promi-Insassen, in der Reihenfolge, wie sie ausgeschieden sind.
Und wenn man dem glauben darf, kennt die BILD-Zeitung die Anrufergebnisse für jeden Tag im Dschungelcamp.
Brigitte Nielsen
Laut Vincent Raven die einzige Person im Camp, die es verdient, als Star bezeichnet zu werden. Erhielt mit 150.000 € die höchste Gage und musste dabei sogar noch heruntergehandelt werden – sonst wäre sie schon im Jahr zuvor dabeigewesen.
Was benötigte sie für den Sieg? Ein paar abgestandene Beziehungsgeschichten über ex-Ehemann Sylvester „Rambo“ Stallone (Schrumpfhoden und Sex wie ein Karnickel) sowie Arnold Schwarzenegger. Den One-Night-Stand mit Sean Penn gab es gratis für die Zuschauer oben drauf.
Die mittelmäßigen Dschungelprüfungen verkaufte sie uns als ein Weltereignis. Da kommt eben der Profi des Trash-TV zum Vorschein.
Ansonsten kann ich mich nur noch an Massen von Wooohooos, Woooooaaaauuuus und „Oooooooh my Gods“ erinnern. Nicht zu vergessen die „Liebessuppe“ und „Was geht los darein“.
Kim Gloss
Dschungelprinzessin. Ein junges Küken auf dem Weg zum Huhn. Nett anzuschauen, lieb und irgendwie everybodys Darling. Verzog in den Dschungelprüfungen keine Miene. Ansonsten zu blass, kein Charisma und ob sie ohne die Turtelei mit Rocco Stark so weit gekommen wäre, bezweifele ich ganz stark.
Rocco Stark
Dschungelprinz. Starke Oberarme und ein berühmter Vater. Hielt von den Männern im Camp am längsten durch, weil er sich bei den Prüfungen geradezu aufdrängte und der Rest der Kerle Waschlappen waren.
Popcorn-Liebe mit Camp-Küken Kim. War aber eigentlich nur ein Pausenclown.
Micaela Schäfer
Undankbarer 4. Platz. Trotzdem heimliche Siegerin, da halb Deutschland über ihren Borat Badeanzug und das „Freundschaftsbändchen“ spricht. Umgänglich, sympathisch aber eben auch die Außenseiterin im Camp.
Vincent Raven
Der Charmebolzen von den Schweizer Bergen. Ist eng mit seinen Raben verbunden („Corvi tecum sunt“) und glaubt, Reis kochen zu können. Wütete manchmal wie ein Derwisch durchs Camp (Nikotinentzug) und flehte die Zuschauer an, nicht für ihn zu stimmen. Zur Strafe ließen sie ihn bis auf Platz 5 kommen.
Ailton
Das Sympathmann. Fiel nur durch sein eigenwilliges Deutsch und permanente Lustlosigkeit auf („Das grose Scheiseeee“). Auf Platz 6 war Schluss – dann Zuschauer rufi an nix für Ailton …
Radost
Bambi war auch im Camp. Gäbe es keine Medienberichte, hätte man dies aber nicht mitbekommen. Die erwachsen gewordene Momo huschte wie ein erschrockenes Reh durch den Regenwald und wurde recht zeitig von den Zuschauern durch Abwahl erlöst.
Jazzy
Konnte das Image der rebellischen Tic-Tac-Toe Göre nie ganz ablegen. Erreichte genau den Platz, der für sie im Bereich des Möglichen lag.
Ramona Leiß
Mit der Furie hätte man noch viel Spaß haben können, wenn die Anrufer nicht so humorlos gewesen wären. Schimpfte wie ein Rohrspatz (vor allem mit Rocco) mit den Kindchen und tat selber gar nichts.
Martin Kesici
Zeigte uns, wie einfach das Leben sein kann, wenn man Rockmusiker ist. Rülpsen, Furzen, Schleim hochziehen. In den Dschungel pinkeln und faul auf der Hängematte liegen. Ging nach einer Woche freiwillig, um ein Musikkonzert sehen zu können. Dit is Berlin, wa?
Daniel Lopes
In Daniel Lopes („wer erinnert sich noch an den 6. von DSDS?“) schlummern viele Talente. Leider waren die Zuschauer nicht interessiert, diese kennen zu lernen und wählten ihn als ersten Promi aus dem Camp.