Puh, das war jetzt aber eine schwere Geburt. Die erste Folge der neuen Staffel und dazu noch ohne Dirk Bach.
Damit sind wir auch gleich bei der größten Neuerung in der Sendung – dem Moderator. Es war ja von vornherein klar, dass Daniel Hartwich den unvergessenen Dirk Bach ersetzen kann und es daher auch gar nicht versucht. Dennoch wird er in der Fangemeinde an seinem Vorgänger gemessen und so vielen auch die Meinungen aus.
Ich muss auch sagen, sein Debüt fiel verhalten aus. Natürlich war nicht zu erwarten, dass es gleich wie Arsch auf Eimer passt, aber da ist schon gehörig Luft nach oben. Im Verlauf der Sendung kam Hartwich aber ganz gut in Fahrt, wenn er sich auch den „wie Dresden 45“ Witz hätte verkneifen können.
Bei Sonja Zietlow merkte man eindeutig, dass sie nur zu Höchstleistungen auflaufen kann, wenn sie den entsprechenden Partner an der Seite hat, mit dem sie sich die Bälle zuspielen kann.
Das war heute ein Moderieren mit angezogener Handbremse.
Der Rest vom Programm zog sich aber in die Länge. Keine großen Überraschungen. Das Format ist jetzt auch beim letzten Z-Promi bekannt, so dass alle wissen, wie sie sich publikumswirksam präsentieren müssen. Andererseits dreht Olivia Jones gleich zu Beginn dermaßen auf, dass man denkt, Desiree Nick hätte sich wiederholt unter die Kandidaten gemischt. So groß sie ist, so spitz auch ihre Zunge.
Alles wartete natürlich nur auf den Einzug des Weltstars und vor 500 Jahren zum schönsten Mann alive gekürten Schauspielers Helmut Berger. Würde er die Strapazen des Dschungelcamps überstehen? Physisch wie psychisch? Die Mediziner haben ihm zwar eine Dschungeltauglichkeit bescheinigt, aber die meisten Zuschauer haben da so ihre Zweifel. Meistens sitzt er gedankenversunken auf seiner Pritsche und spielt die weise Unke aus dem Urwald. Immer nach dem Motto „jetzt bloß nicht gewöhnlich werden“. Für ein Miniskandälchen hat es auch schon gereicht. Weil ihm das Dschungelscheisshaus zu eklig war, pinkelte er daneben einfach in den Urwald (zum Video). Wie Olivia Jones das Gepiesel des Weltstars hätte verhindern sollen, war dann Theme eines Disputs mit Silva von den Hot Banditoz. Der Junge geht auch aufs Ganze. Von Beginn an. Wie, mich kennt hier keiner? Na dann werden die mich kennenlernen. So scheint das Motto des aufgeweckten Musikus zu sein.
Für die Zickenrollen haben sich bisher Georgina und Fiona beworben. Wie zu erwarten war. Fiona hat derzeit die Nase vorn, da sie mit Joey eine Dschungelprüfung erfolgreich gemeistert hat. Von diesem Joey weiß man auch nicht, was man halten soll. Einerseits wirkt er sehr naiv, andererseits geht er die Sache mit einer Lässigkeit des Underdogs an. Ich würde sagen: Wundertüte.
Der Rest wirkte ziemlich blass. Claudelle, Arno, Allegra oder dieser Patrick Nuo waren im Prinzip nicht ausgefallen. Bis auf Allegra, die Tochter von Tony Curtis und Christine Kaufmann beweist, dass man superberühmte eltern haben und trotzdem eine blasse Erscheinung sein kann.
Auch von Iris Klein, der Mutter von It-Girl Daniela Katzenberger hatte man sich mehr erwartet. Abgesehen vom badischen Dialekt, der allein ausreichen würde, das Camp vor wilden Tieren zu sichern – gab es jetzt keine Aktion, die einem im Gedächtnis geblieben wäre. Erstaunlich ist aber, wie ein wenig Aufenthalt im Dschungel der äußeren Erscheinung von frau Klein so zuträglich sein kann. Mit diesen langen Haaren und dem Dschungeldreß sieht sie gar nicht mal so übel aus.
Die Prüfung war was zum Warmwerden. Fiona wurde als Erste zur Prüfung gewählt und brannte irgendwie schon so richtig auf das was da kommen möge. Begleiten durfte sie Joey, der (zwar ein wenig trantütig) seine Aufgabe dann auch ganz gut bewältigt hatte. Motto der Prüfung war Hochzeit – aber eigentlich ging es nur um das übliche Sterne auf Kakerlaken-Kästen fisch, Kakerlaken in den Mund nehmen und eine leckere Hochzeitstorte zu verspeisen. Mit ihren 8 erkämpften Sternen waren sie auch zufrieden.
Zur nächsten Dschungelprüfung (das beliebte Abwasser-Labyrinth) wurde Georgina bestimmt, was jetzt niemanden traurig stimmte.
Im Anschluß der Sendung zeigte RTL noch eine Hommage an Dirk Bach. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Ekel- und Fremdschämformat wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ einen anrührenden Nachruf ohne Kitsch und Übertreibung hinbekommt. Ich hätte mir doch fast ein Tränchen abgedrückt.