Ist IBES 2025 ein Luschencamp?

Ich meine ja.

Wir hatten bei „ich bin ein Star – holt mich hier raus“ schon einige Casts, die ich als langweilig empfand. Langweilig, nicht luschig. Denn so luschig wie dieses Jahr war echt noch keine Promi-Ansammlung.

Das deutlichste Anzeichen ist der traurige Prüfungsrekord. So viele abgebrochene Dschungelprüfungen gab es noch nie und dabei war RTL schon gnädig. Diesen Rollentausch zwischen Pierre und Anna-Carina hätte es in früheren Ausgaben so auch nicht gegeben.

Ja klar wird es jetzt Einwürfe hageln. Man soll selbst erstmal in so einer Situation sein, man soll Ängste nicht unterschätzen und den Dschungel erst recht nicht.
Dazu ein paar Anmerkungen.
Niemand wurde zur Teilnahme am Dschungelcamp gezwungen. Mit Ausnahme Scheidungsrichter, Finanzamt oder russisches Inkasso. Jeder sollte sich selbst am besten kennen und damit einschätzen können, was traue ich mir zu und was nicht.
Ob das Dschungelcamp jetzt das Höchste ist, wie Dschungelcamp-Maskottchen Legat sagen würde, weiß ich nicht – aber das Format ist unbestritten das Mutterschiff des Reality TV und wenn man schon die Ehre hat, von RTL dafür angefragt zu werden, dann verkauft man das nach Außen auch so. Aber nein, da sitzen Leute ihre Zeit ab und können es nicht erwarten, wieder raus zu dürfen. Und das für ein Jahresgehalt einer Durchschnittsfamilie.
Bei wem außer Jörg Dahlmann hat man denn die Begeisterung für IBES überhaupt abgenommen? Also wenn denn welche gezeigt wurde.

Wie mit den Dschungelprüfungen umgegangen wird, ist eine Frechheit und Beleidigung für die Zuschauer. Es wird zum Teil nicht mal probiert. Im Gegenteil. Die Prüfungen werden dafür benutzt, um eine kleine Shitshow aufzuführen. Ich bin mir sehr sicher, dass Maurice sein Verhalten in der Stock-Schauer Prüfung so geplant hat. Der ist sowas von Sendezeit-fixiert (weil er ja seinen Kindheitstraum verfolgt), dass er alles sabotieren würde, nur um weiterzukommen.

Und was mich in dieser Hinsicht erst richtig auf die Palme bringt, ist diese Selbstverständlichkeit, mit der solche Teilnehmer wie Maurice Dziwak und Anna-Carina Woitschack ihre unterirdischen Leistungen und/oder Abbrüche als etwas ganz Normales und zum Teil als Heldenmut verkaufen. Kein Hinterfragen der eigenen Leistung, keine Selbstvorwürfe und erst recht kein Verständnis für den Unmut der Anderen. Da schlägt’s doch echt dem Fass die Zacken in die Krone.
Aber warum sollte es im Dschungel anders sein als in der Welt da draußen? Ist bei allem Promi-Getue doch nur ein Spiegelwelt unserer Gesellschaft. Aufgeben ist Ausdruck von Mut, neurodivers die neue Superkraft und wenn nicht 100% HomeOffice garantiert sind, machen wir es erst recht nicht.

Das ist so peinlich und dreist.

Aber RTL fördert das ja auch noch. Mit Ausnahme der Essensprüfungen, wo Zeit und Essensmenge kein vernünftiges Maß mehr finden, werden die Prüfungen immer leichter. Und trotzdem scheitert es dann an … Dingen (ich finde da keine Worte mehr). Was mussten frühere Kandidaten nicht alles erdulden und ertragen, nur um ein paar Sterne zu erspielen? Heute hat sich das umgekehrt und wir müssen stattdessen Maurice und sein Lilly-Geplärre ertragen. Erhalten wir dafür im Gegenzug ein paar Mahlzeiten? Nein.

Was dieses Jahr ebenso unangenehm auffällt: die ausgeschiedenen Kandidaten und -innen beschweren sich, dass sie sich die Art der Prüfungen nicht aussuchen konnten. Wenn es weniger dies und dafür mehr das gewesen wäre, ja dann hätten sie sicher was gerissen oder eine andere Seite von sich gezeigt. Am besten wäre es, die gebratenen Tauben flögen gleich in meinen Mund.
Ich weiß nicht, wie wollen die im Leben weiterkommen? Was passiert, wenn dieses Influencer/Trash TV und social media Gedöns mal wegfällt bzw. keine Option mehr ist? Was denken die, wie die richtigen Weltstars zu solchen geworden sind?

Sollte man Lilly Becker von dieser Einschätzung ausnehmen? Ich bin mir nicht sicher. Wie es aussieht, kann sie gut mit diesen Essensprüfungen umgehen, aber schon bei ihrer Gemeinschaftsprüfung mit Maurice schien ihr die Begegnung mit den fiesen Krabbeltieren unangenehm zu sein. Ich würde sie auch gerne mal solo in einer anderen Art von Prüfung sehen. Wenn sie dann überzeugt, nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

Irgendwer muss diesen Leuten auch eingeredet haben, dass man ganz oft von seiner Familie reden soll. Vor allem, wie sehr man sie vermisst. Todsichere Strategie. Trust me Bro!
Also wird bereits nach zwei Tagen geschluchzt und gejammert, wie sehr man Mann/Frau, Kind, Hund, Katze und Maus vermisst und gerätselt, ob es ihnen auch gut geht? Nein, die sterben alle bei einem Badeunfall nur RTL sagt euch erst Tage später (falls überhaupt), dass etwas passiert ist. Kannste Dir nicht ausdenken.
Die hocken eine Dreiviertelstunde von euch entfernt im Luxushotel und beklatschen das Luschencamp.

Hat denn irgendeiner dieser sogenannten Stars dort Spaß? Oder ist einfach alles schlecht? Wäre den Damen und Herren Stars ein Fake-Dschungel im Kölner Studio lieber?
Ich sag euch mal was: Mit Spinnen kann ich auch nicht so gut und ich entferne (nicht töte) Exemplare auch aus meiner Wohnung, wenn ich welche entdecke. Aber ich bin doch nicht überrascht und empört, dass man im australischen Regenwald auf welche trifft und rufe sofort nach einem Ranger wie zuhause nach der der Mutti.
Im Luschencamp 2025 heißt es dann aber gleich „Ischhabangst“ „Vor was denn?“ „Vor alles!“

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner